Archiv für die Kategorie ‘Literatur’

Engadiner Abgründe

Sonntag, 02. August 2020

 

 

 

 

 

Der Jungpolizist aus dem Unterland tritt seine erste Stelle nach der Ausbildung an, und schon am Wochenende vor seinem ersten Arbeitstag kommt der dem König im Tal auf die Schliche. Zwar wird er von seinen Vorgesetzten ausgebremst und vom Dienst suspendiert, bevor er ihn antreten konnte, weil einfach nicht sein kann, was nicht sein darf; aber der Jungpolizist überführt den  Bösewicht derart klar, dass die Polizei gar nicht anders kann, als ihn zu verhaften.

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Doppelt verloren – und gewonnen

Donnerstag, 09. Januar 2020

 

 

 

Der deutsche Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt folgte 2017 seiner vor Jahren entflammten Liebe zur Algarve, der südlichsten der sieben Regionen Portugals. Er erfand dafür einen Trick in der Person von Leander Lost, autistischer Kriminalkommissar in seiner Heimatstadt Hamburg, der dank der Laune einer unterbeschäftigten und um ihren Job fürchtenden Interpol-Mitarbeiterin in deren Austauschprogramm für ein Jahr nach Faro versetzt wird, der Hauptstadt der Algarve, und der das Glück hat, in einem lauschigen Häuschen im weiter östlich gelegenen Küstenstädtchen Fuseta einquartiert zu werden. Und schon kann der Spass beginnen, genauer: der manchmal nicht ganz unblutige Ernst des Lebens. (mehr …)

Serbien oder was Handke nicht gesagt hat

Freitag, 03. Januar 2020

 

 

Verdankenswerterweise in grosser Schrift versammelt hat Suhrkamp die drei zentralen Texte von Peter Handke zu Jugoslawien. Auch so ist die Lektüre freilich kein Sonntagsspaziergang, nicht allein der Geschehnisse wegen, sondern auch und vor allem wegen der Art, in welcher Handke sich mit ihnen schreibend auseinandersetzt, vorsichtig, fragend, zweifelnd in jedem Satz. Manchmal möcht ich ihn beim Lesen schütteln: Mann, bring’s endlich auf den Punkt, mach die Sätze kürzer, klarer, stell nicht jedes Wort in Frage, kaum schaut es Dir vom Papier entgegen in Deiner Schrift! (mehr …)

Was ist eigentlich eine Tomate?

Mittwoch, 01. Januar 2020

 

 

Die begnadete bio-dynamische Gärtnerin und Gartenjournalistin Ute Studer (Bioterra) legt mit «Tomatenlust» ein Buch vor, das wirklich grosse Lust auf Tomaten macht: Lust darauf, mehr über diese Pflanzen, ihre unzähligen Sorten und deren in Grösse, Form und Farbe so unterschiedlichen Früchte zu wissen, sie zu kosten und zu geniessen und am Ende gar selber Tomaten zu ziehen, und sei’s auf dem Balkon – dank vieler kundiger Tips, wie der Untertitel des Buchs verspricht. 

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Ein kühles Meer im Norden

Dienstag, 17. Dezember 2019

 

 

 

 

Als ich mir «Die Nordsee» zur Rezension senden liess, war ich auf ein eigenartiges Gefühl gefasst, das meine Lektüre am Mittelmeer begleiten würde. Der Umstand, dass ich an dessen nördlichstem Strand lebe, vermochte das Fremde, das mich beim Lesen umgab, nicht zu mildern. War ich überhaupt schon einmal an der Nordsee gewesen? (mehr …)

Mit Algen begann alles Leben. Nun trachtet man nach dem ihren.

Montag, 16. Dezember 2019

 

 

 

 

 

 

Würde das Buch nicht mit seinem Untertitel verraten, worum es geht, wär es kaum neben meinem Bett gelandet und hätte Nacht um Nacht meine Aufmerksamkeit gefordert, bis Hirn und Augen endlich nach Schlaf verlangten.

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Wie alles Leben im Meer entstand – und darin wieder verschwinden könnte

Sonntag, 15. Dezember 2019

 

 

 

Wer wissen möchte, wie die Welt entstand, in der wir heute leben, und wie leicht und rasch das im Lauf einer sehr langer Zeit entstandene Gleichgewicht und damit die menschliche Zivilisation zusammenbrechen kann: Dieses Buch erklärt das alles eindrücklich.

Am Anfang war sozusagen nichts. Mehr als vier Milliarden Jahre brauchte es, damit in lebensfeindlichen Ozeane Sauerstoff entstand und andere Gase zurückdrängte. Eine komplexe Entwicklung mit vielem Auf und Ab, bis sich in den Fluten schliesslich allererste einfache Formen von dem entwickeln konnten, was wir heute als Leben bezeichnen.  (mehr …)

Hirnforschung, Wahnsinn und zurück in den Alltag

Samstag, 14. Dezember 2019

 

 

 

 

Der Wissenschaftsjournalist Beat Glogger legt einen spannungs- und lehrreichen Science-Thriller vor, der auf dem neusten Stand der Wissenschaft und auf privaten Erfahrungen beruht, den Bogen jedoch in unbekanntes Gebiet spannt, genauer: überspannt, jedenfalls aus der Rückschau der Hauptperson betrachtet.

Tina Benz, eine selbstbewusste und durchsetzungsstarke Frau vom herben Charme einer Lisbeth Salander aus Stieg Larssons Millenium-Trilogie versteht es, den international führenden Neurowissenschafter Frank Stern (mehr …)

Balance überm Abgrund geheim gehaltener Fakten

Freitag, 13. Dezember 2019

Peter Beutler schreibt Politkrimis; aber keine erfundenen. Er recherchiert wie ein Journalist historisch belegte Unfälle und Verbrechen in der Schweiz, die bisher ungeklärt geblieben sind. Dort, wo noch immer Geheimnisse die Geschehnisse verbergen, wird Beutler zum brillanten Romanautor. Er interpoliert zwischen den Scherben der aktenkundigen Fakten und bündelt das Wissen zu einer Geschichte, wie es in Wahrheit gewesen sein könnte. Der rote Faden, auf dem er dabei über die Abgründe balanciert, ist aus den feinen Fasern des cui bono geflochten: Wem mag es genützt haben? Den Mächtigen. Und offenbar sticht er damit ins Wespennest gewaltsam versteckter Wahrheiten, derart, dass er wie erst kürzlich Morddrohungen erhält. 

Geschichten erfinden ist, wie schon Yuval Harari sagte, eine zutiefst menschliche Wesensart, und in der Regel ist das ungefährlich – ausser man erfindet das, was unbedingt verschwiegen bleiben soll.

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Ein Krimi für gut Beschuhte

Mittwoch, 11. Dezember 2019

 

 

 

 

 

Zur Lektüre dieses Krimis empfiehlt sich gutes Schuhwerk. Für jene, die nicht mehr erlebt haben, was das heisst: Ich rede von solider Handwerksarbeit aus echtem Leder, innen wie aussen, rahmengenäht, Vollgummisohle, mit reissfesten Nesteln und Ösen, von einer Qualität, der man ganz selbstverständlich Pflege und gutes Schuhfett angedeihen lässt.

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