Manche freuen sich, dass der auf eigentümliche Art zu Medienmacht, Reichtum und Regierungsführung in Italien gelangte «Cavaliere» endlich mal eins abgekriegt hat. Doch besteht Grund zur Freude?
Berlusconi wurde von einem reuigen Mafioso derart schwer belastet, dass er nervös zu reagieren begann. Der Ministerpräsident, dem bisher weder zahlreiche Gerichtsverfahren wegen luscher Geschäfte noch Sexgeschichten etwas anhaben konnten, musste nun doch um die Fortsetzung von Amt und Macht fürchten – und «fand» zwei Obermafiosi, die ihn entlasten. Aufatmen. Aber noch ist die Volksseele erschreckt über die Möglichkeit, ihr Claudio könnte mit der Mafia kooperiert haben. Wie bringt man sie dazu, sich wieder mit dem Cavaliere zu solidarisieren?
Chi sà, am Ende ist der in somma eher harmlose Anschlag von Berlusconi selbst als Szene für die Medien (die ja weitgehend ihm gehören) in Auftrag gegeben worden. Jedenfalls ist die Geschichte doch ziemlich merkwürdig.
Auch der Chef der oppositionellen Demokratischen Partei, Pier Luigi Bersani, soll den Angriff als «unglaublich» bezeichnet haben. Fein ausgedrückt: Incredibile mit einem Ausrufezeichen versehen bedeutet soviel wie: da non credere! Kaum zu glauben! Es fällt tatsächlich nicht leicht, an einen ernst gemeinten Anschlag zu glauben – es sei denn als im voraus abgesprochene Szene.
Neue Zürcher Zeitung Schweizer Fernsehen
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Tags: Mafia, Politik Italien
Eine Torte wäre viel passender gewesen
Torte ist klassisch und hinterlässt keinen Märtyrer.
Vielleicht hat jemand aus den eigenen Reihen einen Irren angeheuert, gab es auch schon.
Doch nun spielt die Fantasie. Mit einem Souvenir des Doms zu Mailand erschlagen zu werden, ist doch sehr seltsam.
Wobei ich niemandem so etwas wünschen möge. Wer selbst schon Opfer war, sieht es anders als jene, die Berlusconi eins aufs Dach wünschten.
Wird zu viel drangehängt. War wirklich die Geste eines Psychischkranken, Kann man niemandem wünschen auch einem A… nicht.
Sowas wünsche ich weder Berlusconi noch dem Dom.
Katastrophal, ja sehr verwerflich! Keiner hat das Recht wieder das Faustrecht einzuführen! Es sollte vielmehr bestraft werden!
Immer mehr ItalienerInnen fragen sich, warum sich Berlusconi, kaum hatte er den Schlag abbekommen, sogleich das Gesicht mit einem Taschentuch bedeckt hat http://www.facebook.com/group.php?gid=225761146634&ref=nf#/group.php?gid=206180237892&ref=mf , dann im Auto verschwunden ist, um einige Minuten später wieder auszusteigen und mit „blutigem Gesicht“ vor den Kameras zu posieren – wie ein Staatsmann bei der Stimmabgabe! Keine Hektik, keine Panik, die bei einem unerwarteten Angriff die unvermeidlich gewesen wäre.