Was ist eigentlich eine Tomate?

01. Januar 2020

 

 

Die begnadete bio-dynamische Gärtnerin und Gartenjournalistin Ute Studer (Bioterra) legt mit «Tomatenlust» ein Buch vor, das wirklich grosse Lust auf Tomaten macht: Lust darauf, mehr über diese Pflanzen, ihre unzähligen Sorten und deren in Grösse, Form und Farbe so unterschiedlichen Früchte zu wissen, sie zu kosten und zu geniessen und am Ende gar selber Tomaten zu ziehen, und sei’s auf dem Balkon – dank vieler kundiger Tips, wie der Untertitel des Buchs verspricht. 

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Ein kühles Meer im Norden

17. Dezember 2019

 

 

 

 

Als ich mir «Die Nordsee» zur Rezension senden liess, war ich auf ein eigenartiges Gefühl gefasst, das meine Lektüre am Mittelmeer begleiten würde. Der Umstand, dass ich an dessen nördlichstem Strand lebe, vermochte das Fremde, das mich beim Lesen umgab, nicht zu mildern. War ich überhaupt schon einmal an der Nordsee gewesen? Weiterlesen »

Mit Algen begann alles Leben. Nun trachtet man nach dem ihren.

16. Dezember 2019

 

 

 

 

 

 

Würde das Buch nicht mit seinem Untertitel verraten, worum es geht, wär es kaum neben meinem Bett gelandet und hätte Nacht um Nacht meine Aufmerksamkeit gefordert, bis Hirn und Augen endlich nach Schlaf verlangten.

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Wie alles Leben im Meer entstand – und darin wieder verschwinden könnte

15. Dezember 2019

 

 

 

Wer wissen möchte, wie die Welt entstand, in der wir heute leben, und wie leicht und rasch das im Lauf einer sehr langer Zeit entstandene Gleichgewicht und damit die menschliche Zivilisation zusammenbrechen kann: Dieses Buch erklärt das alles eindrücklich.

Am Anfang war sozusagen nichts. Mehr als vier Milliarden Jahre brauchte es, damit in lebensfeindlichen Ozeane Sauerstoff entstand und andere Gase zurückdrängte. Eine komplexe Entwicklung mit vielem Auf und Ab, bis sich in den Fluten schliesslich allererste einfache Formen von dem entwickeln konnten, was wir heute als Leben bezeichnen.  Weiterlesen »

Hirnforschung, Wahnsinn und zurück in den Alltag

14. Dezember 2019

 

 

 

 

Der Wissenschaftsjournalist Beat Glogger legt einen spannungs- und lehrreichen Science-Thriller vor, der auf dem neusten Stand der Wissenschaft und auf privaten Erfahrungen beruht, den Bogen jedoch in unbekanntes Gebiet spannt, genauer: überspannt, jedenfalls aus der Rückschau der Hauptperson betrachtet.

Tina Benz, eine selbstbewusste und durchsetzungsstarke Frau vom herben Charme einer Lisbeth Salander aus Stieg Larssons Millenium-Trilogie versteht es, den international führenden Neurowissenschafter Frank Stern Weiterlesen »

Balance überm Abgrund geheim gehaltener Fakten

13. Dezember 2019

Peter Beutler schreibt Politkrimis; aber keine erfundenen. Er recherchiert wie ein Journalist historisch belegte Unfälle und Verbrechen in der Schweiz, die bisher ungeklärt geblieben sind. Dort, wo noch immer Geheimnisse die Geschehnisse verbergen, wird Beutler zum brillanten Romanautor. Er interpoliert zwischen den Scherben der aktenkundigen Fakten und bündelt das Wissen zu einer Geschichte, wie es in Wahrheit gewesen sein könnte. Der rote Faden, auf dem er dabei über die Abgründe balanciert, ist aus den feinen Fasern des cui bono geflochten: Wem mag es genützt haben? Den Mächtigen. Und offenbar sticht er damit ins Wespennest gewaltsam versteckter Wahrheiten, derart, dass er wie erst kürzlich Morddrohungen erhält. 

Geschichten erfinden ist, wie schon Yuval Harari sagte, eine zutiefst menschliche Wesensart, und in der Regel ist das ungefährlich – ausser man erfindet das, was unbedingt verschwiegen bleiben soll.

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Ein Krimi für gut Beschuhte

11. Dezember 2019

 

 

 

 

 

Zur Lektüre dieses Krimis empfiehlt sich gutes Schuhwerk. Für jene, die nicht mehr erlebt haben, was das heisst: Ich rede von solider Handwerksarbeit aus echtem Leder, innen wie aussen, rahmengenäht, Vollgummisohle, mit reissfesten Nesteln und Ösen, von einer Qualität, der man ganz selbstverständlich Pflege und gutes Schuhfett angedeihen lässt.

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Ein Meister der Achtsamkeit im Kleinen

11. Dezember 2019

 

 

 

 

Handke hatte mich nie angesprochen, ich hatte kaum etwas von ihm wahrgenommen, bis mein Bruder mir vor ein paar Jahren «Immer noch Sturm» zu lesen empfahl, und auch seither habe ich mich nicht nach Büchern von ihm umgeschaut, mich erst mit ihm zu beschäftigen begonnen, als die Kritik wegen der Verleihung des Nobelpreises losbrach, an ihm, dem «Milosevic-Verehrer», dem «Srebrenica-Leugner» und was der Etiketten mehr sind. Weiterlesen »

Intime Frauenportäts in der DDR, 1998

11. November 2019

Etwas aus der Zeit kurz vor dem Zusammenbruch des Regimes in der DDR (eine Zeit und ein Land, die mich immer wieder beschäftigen) und speziell zur Situation der Frauen:

«Winter Adé», ein berührender Film mit schlichten, nahen, sehr intimen Porträts, die nur gelingen  konnten, weil zwischen den Menschen vor und hinter der Kamera etwas Verbindendes bestand. Ich habe wenige Jahre nach der «Wende» auf dem Land unter den Menschen öfter etwas Ähnliches erlebt, was mir in dieser Selbstverständlichkeit nicht vertraut gewesen war.

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Tod in Genua, und überall

23. Oktober 2019

 

 

 

Alles bricht in sich zusammen, und Genua ist ein Spiegelbild hierfür. Die Idee einer zivilen Gesellschaft zerschellt am staatlichen Verhalten gegenüber Protestierenden gegen den G7-Gipfel. Die Vorstellung von der Sicherheit des Lebens in einem modernen Staat stürzt mit dem Zusammenbruch der Morandi-Brücke in den Abgrund. Die in ihrer Grandezza unsterbliche alte Tante Matilde hat sich unversehens ins Jenseits abgemeldet, was derart unerhört erscheint, dass ihr Begräbnis zum Desaster gerät, in welchem sich alles auflöst. Auch die Liebe zwischen Nina und Paul, den beiden andern Hauptpersonen, deren Schwierigkeit wie ein stetig röter werdender Faden durch den Roman führt, der sich zu dessen Ende aufdröselt, zerbröselt, verfällt. Nichts bleibt mehr ausser Bedauern, auch darüber, dass der Roman schon zuende ist, in dessen Bildern und Tönen und  Farben ich mich fast häuslich eingerichtet hatte, so dass ich mich als Lesender getragen fühlte, fortgetragen wie die imaginierte Tante Matilde in ihrem antiquierten Kreuzfahrtschiff, aus tausend Fenster zugleich winkend, wie zum Trost für den unwiderruflichen Abschied.

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