Archiv für die Kategorie ‘Literatur’

Eisbär für Kinder

Donnerstag, 31. August 2017

Die englische Autorin Jenni Desmond macht wundervolle Kinderbücher über wilde Tiere und deren Umwelt. Ihr neustes Buc beschreibt das Leben der Eisbären und deren Gefährdung als Art, einst wegen unkontrollierter Jagd, heute wegen des Klimawandels, der das Eis schmelzen lässt. Auf Eis aber sind sie angewiesen, um Robben und andere Meerestiere zu erbeuten. 

Schöne, witzige Illustrationen und kurze Texte machen den komplexen Inhalt für Kinder nachvollziehbar. Eine sympathische Weise, junge Menschen für den Schutz der Natur zu gewinnen – und ein feines Geschenk. (mehr …)

Wer ist hier verrückt?

Sonntag, 27. August 2017

Auf dieses Buch war ich wirklich sehr gespannt. Zwei eigenständige Zürcher Autorinnen, die beide schon etliche Kriminalromane publiziert haben, schreiben gemeinsam einen Thriller. Geht das überhaupt?

Und wie! Was Mitra Devi und Petra Ivanov auf etwas mehr als dreihundert Seiten hinlegen, raubte mir beim Lesen den Atem und andern Aufgaben meine Aufmerksamkeit. Die Geschichte beginnt fast barockartig mit viel Personal, gewinnt aber rasch an Fahrt, und die Beschleunigung nimmt bis zum Finale zu. Am Ende bin ich geradezu dankbar für den ruhigen, beruhigenden Epilog; fast alles ist wieder gut. (mehr …)

Abheben aus Bünzlikon

Sonntag, 27. August 2017

Wer ein Buch von Heinz Emmenegger zu lesen beginnt, halte sich an die Legende vom Schlaraffenland: Du musst Dich erst durch den Ring aus Griessbrei hindurch essen, bis Du im Land Deiner Wünsche ankommst. Der Zürcher Autor, Bademeister und Nachtwächter Emmenegger schöpft aus einem vielfältigen Alltag, dessen Personal er genau beobachtet und dessen Dialoge er akribisch wiedergibt. Seine Sätze mäandern und rudern um den Brei herum wie das mal wortkarge, mal geschwätzige Gespräch der Menschen. Typen von nebenan. Geschichten von Jedermann. (mehr …)

Die Sinnleere morden

Sonntag, 27. August 2017

Der Grazer Schriftsteller Günter Eichberger machte es einem schon mit seinen Kolumnen in der «Kleinen Zeitung» nicht leicht. Gottlob ist er dann von der Redaktion weggespart worden… Und jetzt das: Ein dicker Band mit Stücken, welche die Langeweile und Sinnleere unserer Gesellschaft mit ihren so hehren Werten auf eine Weise spiegeln, dass man gar nicht im Theater sitzen möchte… (mehr …)

Unglaubliche Mordfantasie

Freitag, 25. August 2017

Wer Mitra Davis Krimis noch nicht kennt, erhält hier eine feine kleine Gelegenheit, das nachzuholen, bevor’s zu gröberer Kost geht (und die kommt bald). Hinter dem lockeren, leicht boshaften Titel «Kleiner Mord für zwischendurch» verbergen sich Kurzgeschichten, die einer unglaublichen Fantasie der Autorin entsprungen sind. Da wird kaum eine Art ausgelassen, eine andere Person in den Zustand des Todes zu versetzen.

Ein älteres, sehr wohlsituiertes Paar mag sich gegenseitig nicht leiden. Jeder der beiden Partner macht eine dritte Person von sich abhängig und zwingt sie, den andern so um die Ecke zur bringen, dass es nach Selbstmord aussähe. Ein Pfeilgiftfrosch spielt dabei eine gewisse Rolle. Hoppla, fast hätt ich die Pointe verraten. Nur so viel: Für Täterin und Kripo sieht das Resultat ganz anders aus als geplant. (mehr …)

Die Autorin in der Autorin

Samstag, 19. August 2017

Claudia Storz war mir zum erstenmal aufgefallen, weil sie im Mitgliederverzeichnis der damaligen Autorengruppe Olten alfabetisch gleich vor mir gereiht war. Das war auch richtig so, denn im Gegensatz zu mir hatte sie schon einen Roman geschrieben, «Jessica mit Konstruktionsfehlern» (1977). Ich erinnere mich, dass ich ihn damals mit Bewunderung für die literarische Auseinandersetzung mit den schwierigen leiblichen Erfahrungen der Autorin gelesen hab.

Erst vor kurzem und dank Facebook bin ich Claudia Storz wieder schriftlich begegnet und erfuhr so von ihrem neusten Buch, dessen Titel «Sperriges Leben» mich sogleich an die damalige Lektüre erinnerte. (mehr …)

What a fish knows, perceives, feels…

Samstag, 08. Juli 2017

The North American ethologist Jonathan Balcombe is well-known to a broader public by his bestseller ‚Pleasurable Kingdom‘. His latest book ‚What a Fish Knows‘ published in 2016 does not take second place. On 250 pages the author comes across all kinds of fish species and shows us the unbelievable diversity of abilities to see, hear, smell, and sense, to the point of amazing cognitive performances of our ‚underwater-cousins‘.

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Willst, sprach er, Lakritz?

Mittwoch, 08. März 2017

 

 

 

 

Das ist einer der Tage, da mir unvermittelt dieser Satz wieder durch den Geist weht, der sich mir vor Jahrzehnten ins Gedächtnis gebrannt hat. Warum gerade dieser Satz aus dem so wunderbaren masurischen Geschichtenband «So zärtlich war Suleyken» von Siegfried Lenz? Als wär in diesem einen Satz die Quintessenz enthalten aus all dem mit zurückhaltend feinem Humor Erzählten.

Wenn mir dieser Satz wieder zufällt, plötzlich, so wie heute, bin ich für einen Augenblick zurückversetzt in mein lesendes Hineinstaunen in eine damals schon fremde Welt, die ich, das war mir klar, eines Tages besuchen würde, wenn ich nach Danzig führe und endlich die Frische und die Kurische Nehrung entlang schritte, die ich mit dem Finger auf der Landkarte so oft nach deren Sein befragt hatte.

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Unfall – Schlaglicht – Bauernleben

Montag, 12. Dezember 2016

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Die Zürcher Autorin Barbara Lukesch wollte eigentlich einfach einmal ein Buch über das Leben von Bauern von heute schreiben. Ihre Verlegerin brachte sie mit einem absoluten «Spezialfall» in Kontakt: mit Wisi Zraggen, der bei einem Arbeitsunfall beide Arme verloren hatte und den Betrieb dennoch weiter leitet. Warum gerade ihn? Kann man denn das Leben von Schweizer Bauern ausgerechnet an einem Extrembeispiel darstellen? Was hat die Verlegerin geritten?

Ich nehm also das Buch mit dem Untertitel «Die unglaubliche Geschichte des Wisi Zraggen» zur Hand und denke mir: Aha, hier erfahre ich, was dem Wisi Furchtbares passiert ist und wie er trotz (mehr …)

Der Eishai und das Wissen vom Meer

Sonntag, 11. Dezember 2016

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Der norwegische Autor Morten Strøksnes hat einen Freund in Nordwestnorwegen. Hugo ist der Nachkomme der Fischer- und Fischhandelsfamilie Aasfjord, die auf den Lofoten einst eine grosse Fischfabrik betrieb, die seit Jahren vor sich hingammelt, seitdem die Konzentration des Fischhandels den Betrieb unrentabel werden liess. Hugo und seine Frau Mette wollen im fortgeschrittenen Alter dem Zerfall Einhalt gebieten und die alte Fabrik als Kulturzentrum wieder auferstehen lassen. Aber Hugo hat noch weinen anderen Traum: Zusammen mit Morgen will er einmal in seinem Leben einen Eishai fangen, deren Leber einst das allerbeste Öl für alle mögliche lieferte, für Farben zum Beispiel, und Hugo malt. Aber nicht deswegen soll eines dieser blinden, grossen und gefrässigen Individuen den Tiefen des Vestfjords entrissen werden; es geht vielmehr darum, einmal eines dieser legendären Tiere an der Angel zu haben und zu sehen. Es geht sozusagen um den Kick.

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